Tag 2 - Brandenburg

Die erste Fahrt verläuft friedlich, das erste Anlegemanöver klappt - beim zweiten Anlauf - und in der Nacht bekommen wir unerwünschte Gäste an Bord.

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Tag 2 - Brandenburg
Waldmops

Dienstag 12.10.2021
Wetter: Sonnig, leicht bewölkt
Windstärke: 2-3
Motorstunden: 1h 40
Distanz: 14km
Route:

Plaue - Brandenburg

Guten Morgen! Bei der Vorbereitung des Zmorge (Frühstück) stellen wir fest, dass der Gasherd nicht funktioniert. Schliesslich finden wir die Ursache: Das Ventil bei der Gasflasche ist so fest zugedreht, dass es nur mit grösster Kraftanstrengung geöffnet werden kann. Damit wäre das Problem auch gelöst. Für den Moment kommen wir allerdings ohne Gasherd aus, da wir eine Kapselmaschine mitgeschleppt hat, die uns nun besten aromatischen Espresso liefert.

Gegen 11:30 Uhr legen wir erstmals ab und machen uns auf den Weg nach Brandenburg in die City. Wir geniessen die Fahrt und machen uns allmählich mit den Fahreigenschaften des Boots vertraut. Es reagiert sehr gemütlich, aber die Steuerung ist präzise. Das Fahren nur mit Innensteuerstand ist gewöhnungsbedürftig, weil man so die Distanzen rund um das Boot weniger gut einschätzen kann und die Rundumsicht naturgemäss schlechter ist als oben auf einem Aussensteuerstand. Aber wir werden uns daran gewöhnen.

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Auf dem Plauer See

Wir queren den Plauer See und den Breitlingsee und nehmen die Einfahrt in die Havel Richtung Brandenburg.

Breitlingsee

Dort suchen wir am Anleger Slawendorf vergeblich einen freien Platz. Er ist gefüllt mit sogenannten BunBo's (Bungalowbooten), die wie schwimmende Blockhäuschen aussehen. Wir fahren deshalb noch ein paar hundert Meter weiter an den Stadtanleger. Dort müssen wir zwischen zwei festgemachten Booten "einparken", was natürlich mit unserer fehlenden Routine zu einer echten Herausforderung wird. Der erste Anlauf misslingt. Da ich gelernt habe, dass es keine Schande ist, mit mehreren Versuchen anzulegen, setze ich so zurück, dass das zweite Manöver gelingen kann. Wir schaffen es, das Boot sicher zu vertäuen. Und nun aufgepasst: Keine 10 Minuten, nachdem wir angelegt haben, verlassen die Nachbarboote den Anleger, und wir sind allein! Köstlich! :-)

Brandenburg Salzhofufer

Zum Übernachten ist uns hier nicht ganz wohl, weil wir einerseits keinen Landstrom haben und andererseits gerade vor unserem Boot eine Promenade mit Sitzbänken ist, die lärmige Nachtschwärmer anziehen könnte. Trotzdem beschliessen wir, hier zu bleiben. Am Nachmittag steht der zweite grössere Einkauf an, um uns die nötige food-technische Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Für eine Besichtigung der Stadt, die in nur wenigen Minuten erreichbar wäre, fehlt uns die Energie. Immerhin geniessen wir das warme und sonnige Wetter auf einem der Parkbänke und entdecken dabei einen der Waldmöpse, die zum Gedenken an Loriot in der Stadt verteilt aufgestellt sind.

Einer von Loriot's Waldmöpsen

Der Abend klingt bei einem Risotto mit Salat und einem Rotwein aus, und auch heute fallen wir sehr früh in die Betten, da uns die Anspannung des Bootsfahrens noch etwas auspowert. Das wird sich aber legen.

Kurz vor Mitternacht wollen tatsächlich ein paar übermütige Jungs unser Boot entern und es sich auf dem Bug gemütlich machen. Nachdem wir alle Lichter einschalten und den Reissverschluss des hinteren Verdecks energisch öffnen, verziehen sich die unerwünschten Besucher mit Gelächter.

Der restliche Teil der Nacht bleibt ruhig. Dafür sind wir dankbar, denn morgen steht die erste längere Fahrt an. Wir haben uns heute aus mehreren Gründen dazu entschlossen, unser Programm für die nächsten Tage umzukrempeln. Mehr dazu morgen.