Tag 23 - Friesland here we come

Die Reise geht weiter durch die letzten zwei Schleusen und diverse Hubbrücken und Drehbrücken. Die letzten Kilometer fahren wir in Friesland.

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Tag 23 - Friesland here we come

Dienstag 02.11.2021
Wetter: Hochnebel, teilweise leichter Nieselregen
Windstärke: 2-3
Motorstunden: 7
Distanz: 44 km
Schleusen: 2 (Oostersluis, Gaarkeukensluis)
Route:

Groningen - Burgum

Erstmals wissen wir am Morgen beim Start des Motors noch nicht genau, wo wir am Nachmittag anlegen wollen. Wenn alles klappt, schaffen wir es bis Burgum, unserer zweitletzten Station vor der Bootsabgabe. Wir zirkeln das Boot aus dem engen Hafen und fahren nach etwas Wartezeit mit anderen Sportbooten durch die Oostersluis. Der Hub ist dort nur ca. 1.2 m, und wir fühlen uns als alte Schleusenhasen, wir wir das Boot souverän in die Tiefe schleusen.

Oostersluis in Groningen

Ja, weiter ins Landesinnere sinkt das Niveau, da ein grosser Teil der Niederlande unterhalb des Meeresspiegels liegt. Weiter geht es Richtung Friesland. Niedrige Brücken werden automatisch für uns geöffnet. Unterwegs treffen wir auf die letzte Schleuse unserer Tour, die Gaarkeukensluis. Sie bringt uns wieder geschätzte 50 cm höher. Auf diesem Niveau sind alle Kanäle und Seen Frieslands. Geschleust werden müsste erst wieder, wenn man beispielsweise ins IJsselmeer gelangen wollte.

Nach der Schleuse folgen nochmals 25 km bis nach Burgum, die wir in gemütlicher Fahrt geniessen.

Noch eine niedrige Brücke, aber die Durchfahrt ist wesentlich entspannter als in Oldenburg

Da die Ufer nicht mit Bäumen und Büschen überwachsen sind, können wir Landschaft und Siedlungen studieren. Die traditionelle, aber auch die moderne Bauweise der Niederländer gefällt uns sehr. Alles sieht mehrheitlich heimelig und gepflegt aus.

Gehöft in der Nähe von Zuidhorn

Mein 1. Offizier findet, dass hier sogar die Gänse und Enten entspannter wirken als in Deutschland. Diese Wahrnehmung ist definitiv subjektiv und wohl eher eine Spiegelung unserer Verfassung.

Drehbrücke Stroobos

Vor der letzten Brücke auf unserer Reise, die für uns geöffnet werden muss, gibt es eine längere Wartezeit. Sie wird erst gedreht, als von hinten und auch von der Gegenseite ein Berufsschiff herangestampft kommt. Wir schlüpfen hinter dem Frachter durch die Brücke Skulenboarch und finden, dass wir uns die ab jetzt hindernisfreie Fahrt bis zum Bootsabgabeort Drachten redlich verdient haben. Wir überqueren das Burgumer Meer, einen See vor der Stadt Burgum. Bald kommt die Hafeneinfahrt in Sicht, und wir fahren durch den ganzen Hafen bis zuhinterst zu den Anlegestellen für die sogenannten Passanten, also solche Böötler, die nur kurzzeitig ein oder zwei Nächte hier verbringen, bis sie weiterfahren. Jede Ortschaft verfügt über solche Plätze oder gleich einen Passantenhaven. Ich sage ja, alles ist hier bestens organisiert.

Kurz nach dem Anlegen organisieren wir die zwei wichtigsten Dinge in dieser Jahreszeit: Stromanschluss und Wifi-Passwort. Damit ist der Tag oder zumindest der Abend gerettet. Erstmals zahlen wir die Hafengebühr über ein Online-Formular, das wir beim Havenkontoor über einen QR-Code aufrufen können. So geht das! Nach einer fürstlichen Resten-Mahlzeit und einem Glas griechischen Rotweins, den wir als 'Stammgäste' in der Hafenkneipe von Wolfsburg geschenkt bekommen haben, fallen wir müde in die Kojen.