Frühmorgens um sechs Uhr starten wir mit unserer Reise nach Brandenburg Plaue. Wir reisen per Bahn und Bus über Basel, Frankfurt, Braunschweig und Magdeburg. Der eine etwas beschwerliche Teil ist unser Gepäck, da wir nebst Textilien für einen Monat auch einiges an Bootsausrüstung mit uns führen, beispielsweise Rettungswesten, Fernglas, Regenkleidung usw. Zudem ist heute der elektronische Ballast enorm, den man meint mit sich schleppen zu müssen: Notebooks, diverse Tablets für die Navigation, Filmausrüstung und Drohne. Wenn dann in einem Provinzbahnhof mit Treppen statt Lift oder rollfähigen Rampen umgestiegen werden muss, wird die Sache leicht hektisch.
Aber um es vorweg zu nehmen: Wir sind termingerecht an der Marina angekommen. Der Weg dorthin war jedoch eine nervenzerfetzende Zitterpartie, ausgelöst durch Verspätungen der Deutschen Bahn. Der ICE hielt nach pünktlicher Abfahrt in Basel bereits kurz vor Freiburg im Breisgau für mehr als 10 Minuten auf offener Strecke. Ich vermute, dass die Elektronik einen Fehler anzeigte und neu gebootet werden musste. Die Begründung für die Verspätung war nämlich "Reparatur am Fahrzeug". Ich habe jedoch niemanden mit einem Handwerkskoffer unter den Fahrzeugen herumkriechen sehen.
Zwischendurch hatte der Zug mehr als 20 Minuten Verspätung, was uns ein Umsteigen auf den Anschlusszug in Braunschweig verunmöglicht hätte. Der ICE holte jedoch noch genügend Zeit auf, und der Anschlusszug wartete auf uns, also alles in Butter.
Bei unserer Ankunft in Plaue war jedoch für die Vercharterer bereits Feierabend. Wir suchten und fanden unser Boot unverschlossen vor, so dass wir eine erste Besichtigung machen und unser Gepäck verstauen konnten. Da die Heizung lief, war es richtig 'muckelig' im Boot. Während des Einräumens brachte uns noch jemand den Schlüssel für das Fahrzeug, und wir vereinbarten eine Einweisung am nächsten Morgen.
Was uns aufgrund der Anreise per ÖV noch fehlte, war ein erster Grundstock an Fressalien, um die nächsten Tage zu überleben. Also machten wir uns mit dem Einkaufstrolley und dem Bus in strömendem Regen auf den Weg in den nächsten Supermarkt. Auch der Einkauf klappte, und schliesslich fielen wir schon um 21:00 Uhr erschöpft in die bequemen Betten auf unserem schwimmenden Untersatz. Dieser Teil der Reise wäre schon mal geschafft.
Es ist aber auch wesentlich einfacher, als Passagier eines ICE mit 250 km/h durch Deutschland zu brettern als selber am Steuer eines Bootes mit 10 km/h die brandenburgischen Gewässer zu meistern. Schauen wir also, was der morgige Tag und unsere erste Fahrt seit fast drei Jahren so bringen wird. Gute Nacht allerseits.