Tag 14 - Erzwungener Hafentag ohne Heizung

Gezwungenermassen verbringen wir einen Hafentag in der idyllischen Marina Mehlbergen. Ohne Heizung ist das leider ein zweifelhaftes Vergnügen.

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Tag 14 - Erzwungener Hafentag ohne Heizung
Sonnenaufgang in der Marina Mehlbergen

Sonntag 24.10.2021
Wetter: Meist sonnig
Windstärke: 1-2
Motorstunden: 0
Distanz: 0 km

Leute, das war wirklich eine kalte Nacht mit Temperaturen um den Gefrierpunkt! Eingewickelt in mehrere Decken war es zum Aushalten, aber morgens aus dem Bett zu klettern, hat schon einige Überwindung gekostet. Wir telefonieren mit dem Vercharterer und vereinbaren, dass gegen Abend ein Techniker-Team mit einer neuen Heizung anreisen wird. Sie werden einerseits eine neue Wärmequelle einbauen und dann die Ursache des Eindringens von Wasser suchen und beheben. Wir hoffen, dass dies klappen wird, damit es morgen weitergehen kann. Bis dahin versuchen wir, uns an diesem zumindest sonnigen Tag einigermassen warm zu halten. Ein längerer Spaziergang liegt leider nicht drin, da die erste Offizierin eine unfreundlich schmerzende Achillessehne hat.

Nebenbei: Wir sind nun zwei Wochen unterwegs. Mit dem Auto dauert die Fahrt von Brandenburg bis zu uns gerade mal knappe drei Stunden. Da soll mal einer sagen, Bootfahren sein nicht entschleunigend!

Der Nachmittag wird tatsächlich ziemlich warm. Wir sitzen auf einer Parkbank und lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Auch das Boot wird von der Sonne aufgewärmt. Gegen 18:00 Uhr wird es jedoch wieder merklich kühler. In Laufnähe gibt es kein Restaurant, wo wir uns aufwärmen könnten. Nicht mal die Toiletten sind geheizt. Wir verziehen uns wieder ins Boot unter die Decken. In der Annahme, dass die Techniker wie vereinbart irgendwann nach 18:00 Uhr auftauchen, warten wir geduldig. Diese Geduld beginnt allerdings um 19:00 Uhr zu zerbröseln und fällt gegen 20:00 Uhr komplett in sich zusammen. Ungeduldig melde ich mich bei meinem Vercharterer-Kontakt, um nachzufragen, ob heute noch jemand auftaucht, weil wir sonst nämlich ins nächste Hotel umsiedeln wollen. Eine weitere Nacht ohne Heizung ist unseren betagten Knochen nicht zuzumuten. Der Mitarbeiter versichert uns, dass die Jungs unterwegs sind und bald bei uns eintreffen werden.

Es ist aber schon nach 21:00 Uhr und unsere Nerven komplett ausgeleiert, als endlich ein Servicefahrzeug in die Marina einbiegt und vor unserem Schiff hält. Danach geht jedoch alles sehr schnell: Die Heizung wird kontrolliert und für defekt befunden, eine neue wird eingebaut und läuft. Wir bekommen zudem ein Elektroöfeli, um im Ernstfall eine weitere Wärmequelle an Bord zu haben. Natürlich könnte dieser Ofen nur mit Landstrom in einem Hafen betrieben werden, die Bordakkus wären als Stromquelle ungeeignet. Danach wird das Bilgenwasser abgepumpt und nach der Ursache für das Eindringen von Wasser gesucht. Alle Anschlüsse werden kontrolliert und nachgezogen. Allerdings kann keine eindeutige Ursache gefunden werden. Wir einigen uns darauf, dass ich jetzt die Bilge täglich kontrolliere. Sollte das Wasser darin wieder steigen, werden wir uns frühzeitig melden. Aber grundsätzlich sollten wir es nächste Woche bis in die Niederlande schaffen. Dort kann uns im Ernstfall schneller und besser geholfen werden.

Wir sind für den Moment beruhigt, geniessen die Wärme und gehen später als gewohnt ins Bett, obschon morgen eine längere Etappe bis kurz vor Bremen ansteht.