Tag 13 - Prächtige Fahrt über die Weser

Auf der Weser verbringen wir einen prächtigen Tag, der uns für die Wartezeit während des stürmischen Wetters entschädigt. Am Abend folgt die Ernüchterung: Wasser im Motorraum und eine ausgefallene Heizung.

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Tag 13 - Prächtige Fahrt über die Weser

Samstag 23.10.2021
Wetter: Mehrheitlich sonnig
Windstärke: 1-2
Motorstunden: 8,25
Distanz: 66 km
Schleusen: 4 (Weserschleuse, Petershagen, Schlüsselburg, Landesbergen)
Route:

Minden - Mehlbergen

Der neue Tag präsentiert sich wettertechnisch erfreulich. Der Wind hat sich gelegt, und sonniges Wetter kündigt sich an. Wir freuen uns, die Leinen wieder losmachen zu können, obschon ein ehrgeiziges Stück unserer Tour auf uns wartet. Wir fahren nochmals durch Minden zur Weserschleuse. Dort können wir mit einer anderen Yacht mehr als 14 m nach unten schleusen.

In der Weserschleuse

Dank der Schwimmpoller an der Ostseite der Schleuse geht das recht einfach. Dann sind wir endlich auf der Weser, auf die wir uns gefreut haben.

Endlich auf der Weser! Blick zurück zur Schleuse. Rechts die alte Schachtschleuse.

Der breite Fluss mäandert gemächlich nach Norden Richtung Bremen, und wir mäandern mit.

Die Fahrt wird zwischendurch von Schleusen unterbrochen. Die ersten beiden, Petershagen und Schlüsselburg, passieren wir gemeinsam mit dem anderen Sportboot. Am Nachmittag sind wir dann völlig alleine auf dem träge dahinfliessenden Fluss unterwegs. Nur ein Berufsschiff kreuzt uns noch, und zwischendurch wuselt ein Angler mit seinem Bötchen an uns vorbei.

Auf der Weser

In die Schleuse Landesbergen können wir direkt einfahren. Wir werden alleine geschleust, besten Dank dafür! Gegen Ende unserer heutigen Fahrt stellen wir einen Geruch fest, der bisher nicht da war. Wir wissen nicht, ob er vom Boot stammt oder von einer industriellen Anlage, an der wir vorbeiziehen. Es riecht, wie wenn etwas "schmürzelet". Wir öffnen kurz den Motorraum. In diesem spritzt Wasser herum, was nicht ideal ist. Alle Motoranzeigen am Armaturenbrett sind jedoch normal. Da wir auf einem Fluss nicht einfach rechts anhalten können und das Ziel nah ist, beschliessen wir, bis zur Marina Mehlbergen zu fahren und der Sache nach dem Anlegen weiter nachzugehen.

Kurz nach 17:00 Uhr kommen wir in der Marina an. Nach dem Festmachen schliessen wir als erstes den Strom an. Leider springt die Heizung nicht an. Wir inspizieren den Motorraum, in dem auch die Heizung untergebracht ist. Der Motorraum ist völlig nass und verspritzt. Die Bilge steht voll Wasser, bis fast zum Motor hoch. Auch die Heizung ist durchgenässt. Wir erklären uns die Sache so: Da die Bilge unter Wasser steht, war auch ein Teil der Welle, die den Propeller antreibt, unter Wasser. Diese dreht unterwegs ziemlich rasch und hat das Wasser der Bilge überall hin gespritzt. Offenbar gab es dadurch bei der Heizung einen Kurzschluss. Ich sehe keine Möglichkeit, diese wieder in Gang zu bringen. Wenigstens versuchen wir, mit einem selbstgebastelten Becher und dem Eimer, das Wasser aus der Bilge zu schöpfen. Eine manuelle Bilgenpumpe haben wir leider nicht an Bord. Nachdem wir sechs Eimer geschöpft haben, geben wir auf. Es ist immer noch Wasser in der Bilge.

Da inzwischen Samstagabend ist, schreiben wir dem Vercharterer ein Mail. Wir werden uns am Sonntag telefonisch bei ihm melden, um eine Lösung für das Problem zu besprechen. Unter diesen Umständen ist an ein Weiterfahren nicht zu denken. Zuerst muss das Eindringen von Wasser behoben und die Heizung wieder in Gang gebracht werden. Falls dies nicht möglich ist, verzichten wir auf eine Weiterfahrt. Das wäre uns zu riskant.

Wir bereiten uns auf eine kalte Nacht im ungeheizten Boot vor und hoffen, morgen eine Lösung zu finden, so dass wir am Montag weiterfahren können. Langsam schwinden unsere Reservetage dahin, und möglicherweise müssen wir auf einen längeren Aufenthalt in Bremen verzichten. Aber wie ich schon mal zitiert habe: Man sollte keine Pläne machen, schon gar nicht für die Zukunft. Wir hangeln uns von einem Tag zum anderen. Den morgigen Sonntag werden wir also hier in Mehlbergen verbringen. Es soll zumindest sonnig werden, so dass wir hoffentlich nicht zu sehr frieren müssen. Ein Restaurant ist leider nicht in der Nähe, so dass wir auf dem Boot ausharren werden.