Samstag 28. September 2024
Wir können es nicht lassen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir einen Spaziergang zur Schleuse "Stadtbredimus-Palzem" mit ca. 4 m Hub, je nach Wasserstand der Mosel. Die Schleuse liegt an einer Stelle, an der es zu römischer Zeit einen Flussübergang gab. Ein Denkmal erinnert an diesen Umstand.

Zitat aus der Schautafel: "Der keltische Ursprung des Übergangs datiert von 140 - 122 v.Chr.. Die Römer übernahmen diese bestehende Trasse und bauten hier um 56 n.Chr. eine Brücke, die aus mindestens fünf Pfeilern mit Pfahlrostunterbau und steinernem Quaderaufbau bestand. Der hölzerne Oberbau trug eine 6 - 6.5 m breite Fahrbahn."
Zufällig fährt während unserer Anwesenheit eine grössere Linssen-Yacht in die grosse Schleuse ein. Es gibt zwar dahinter eine kleinere Selbstbedienungsschleuse für Sportboote, die jedoch offenbar zu klein für die Yacht ist. Der Schleusenvorgang verläuft reibungslos, und wir schauen wehmütig zu. Wir sind eindeutig auf der falschen Seite der Schleusenwand. Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass wir uns eine solche Schleusung zutrauen, ohne dabei weiche Knie und das Ohrenflattern zu kriegen!

Nach der Schleusenbesichtigung machen wir uns auf den Heimweg. Es gibt nur noch einen kurzen Zwischenstopp in Merzig. Dieser Ort liegt an der Saar und verfügt über einen grossen Yachthafen, wo ebenfalls Boote gechartert werden können. Saar und Mosel sind auch für Sportboote interessante Fahrgebiete. Auch wir könnten uns vorstellen, diese Flüsse mal zu befahren. Über die nötigen Fahrausweise verfügen wir ja. Und wenn wir schon in der Nähe sind, können wir ja mal einen Blick auf den Hafen und die Boote werfen.

Bei den Charterbooten handelt es sich um Yachten der holländischen Traditionswerft Linssen, die qualitativ hochstehend, aber nicht ganz billig zu mieten sind. Wir müssten also wohl eher Rabatte am Saisonende im Oktober nutzen.
Nach diesem kurzen Abstecher geht es ohne Staus und andere Unbill auf dem direkten Weg nach Hause, sozusagen von der Saar an die Langete. Dieses Heimatflüsschen entspringt am Ahorngrat in der Schweiz und fliesst kurz nach dem Zusammenfluss mit anderen Bächen bei Murgenthal in die Aare. Kein Bootsfahrer kennt es, da es nicht schiffbar ist. Aber ich schweife ab.
Fazit: Der erstmalige Kontakt mit einem elektrisch angetriebenen Boot war kurz aber intensiv. Das Konzept machte auf mich einen ausgereiften Eindruck, und das Manövrieren ist erstaunlich komfortabel im Vergleich mit einem herkömmlichen Antrieb. Wir sind froh, dass wir diese Erfahrung machen konnten.
Ich wage zu behaupten, dass elektrische Antriebe in den nächsten Jahren auch auf dem Wasser stetig an Bedeutung gewinnen werden. Allerdings verläuft der Umstieg von fossilen Brennstoffen auf elektrische Antriebe wesentlich langsamer als auf der Strasse, da die Kosten für eine Yacht wesentlich höher sind und ein Austausch dementsprechend seltener erfolgt.
Seien wir doch gespannt, was die Zukunft noch alles zu bieten hat.