Tag 3 - Wieder mal schleusen

Der Tag besteht aus einer entspannten Fahrt durch das Naturschutzgebiet und einer ebenso entspannten Schleusung.

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Tag 3 - Wieder mal schleusen

Dienstag 24. September 2024

Heute starten wir zur ersten elektrischen Bootsfahrt. Die Akkus sind auf etwa 80 % geladen, und wir sind gespannt, wie wir mit dieser Kapazität zurecht kommen.

Allerdings wird das Technische bald zur Nebensache. Zuerst müssen wir durch die Vollenhoverbrug, auf der eine stark befahrene Hauptstrasse verläuft. Wir sind gespannt, wie sich die Öffnung der Brücke gestalten wird. Als wir in die Nähe der Brücke kommen, wartet dort bereits ein Segelboot, und die Ampel wechselt auf rot-grün. Das bedeutet, dass sich die Brücke gleich öffnet und wir durchfahren können. Das läuft ja wie geschmiert.

Die Fahrt führt weiter nach Blokzijl, einem bekannten Wassersport-Städtchen nahe des Naturschutzgebiets. Wir kurven in den Hafen des Städtchens ein und halten uns rechts zur Schleuse. Wir sehen, dass im Hafen ein Boot dümpelt, das offensichtlich auch auf die Öffnung der Schleuse wartet. Als diese geöffnet wird und auf rot-grün schaltet, macht das Boot keine Anstalten, in die Schleuse einzufahren, obschon in solchen Situationen klar die Regelung "first-come-first-serve" gilt. Wir fahren also vor und in die Schleuse ein. Mit vorsichtigem Einsatz der Steuerung können wir fast professionell in der Schleusenkammer anlegen. Da der Hub nur etwa 60 cm beträgt, dauert die Schleusung nur kurz, und schon flüstern wir wieder aus der Schleuse Richtung Steenwijk, unserem Tagesziel.

Die Schleuse Blokzijl liegt hinter uns

Die Fahrt führt uns durch das Noorderdiep und ein kurzes Stück durch das Giethoornse Meer.

Wie schon in früheren Blogbeiträgen erwähnt: Niederländisch meer = See, niederländisch zee = Meer.

Danach biegen wir nach rechts in das Steenwijkerdiep ein. Dort hat es zwei Brücken, die für uns geöffnet werden müssen. Alle Brücken in der Region haben von 12:30 bis 13:00 Uhr Mittagspause. Danach müssen wir uns richten. Wir schaffen es vor der Pause noch durch die erste Brücke. Danach suchen wir uns eine Anlegestelle, um ebenfalls kurz Mittag zu machen. Wir legen an einem Steg an, der wohl nicht so dafür gedacht ist, da es kaum Möglichkeiten gibt, das Boot zu befestigen. Da kommt uns ein stämmiger Baum gelegen.

Boot unkonventionell vertäut

Das klappt gut, ohne dass der Baum Schaden nimmt. Meines Wissens ist diese Art des Anlegens auf französischen Kanälen gang und gäbe. Aber hier in den Niederlanden ist die Infrastruktur so gut, dass es kaum praktiziert wird.
Bald fahren wir weiter. Die zweite Brücke ist inzwischen wieder besetzt und öffnet, sobald wir in der Nähe sind. Es bleibt für alles rechlich Zeit, da in dem Kanal eine Beschränkung auf 6 km/h besteht. Da kann ja ein strammer Wanderer mithalten! Erstaunlich ist, dass der Bootsmotor bei diese Geschwindigkeit nur etwa 1600 Watt verbraucht. Das ist nicht mehr als ein Fön verbraucht! Das Boot wiegt immerhin mehr als 9 Tonnen.

Idylle am Kanal

Recht früh am Nachmittag erreichen wir Steenwijk. Wir biegen in den modernen Passantenhaven am Ende des Steenwijkerdiep ein. Alle Anlegestellen sind durchnummeriert und mit Ladesäulen versehen. Die Hafengebühr wird per App bezahlt, und auch die Steckdosen an den Ladesäulen werden per App freigeschaltet. Das ist fortschrittlich, obschon man dadurch auf den Schwatz mit einem Havenmeester verzichten muss.

Auch die sanitären Anlagen sind wie gewohnt sehr sauber, so dass wir uns für den Abend frisch machen.

Der Hunger treibt uns in die Arme einer Brasserie in der Stadtmitte. Dort geniessen wir ein leckeres Nachtessen, und ich probiere ein belgisches Bier der Marke Affligem. Schliesslich sind wir in einer Brassserie, und das Bier schmeckt vorzüglich würzig und fruchtig.

Die Brasserie "Zus en Zo" in der Stadtmitte von Steenwijk können wir besten Gewissens weiter empfehlen.

Damit findet auch dieser Tag einen würdigen Abschluss. Zurück auf dem Boot werden wir noch von der ortsansässigen Feuerwehr unterhalten, die auf der gegenüberliegenden Kanalseite eine Übung abhält und das 'brennende' Haus stilecht und im Hollywood-Stil in Szene setzt, inklusive nach Hilfe schreiendem Feuerwehr-Statisten auf dem Balkon.

Feuerwehrübung im Hollywood-Style