Tag 5 - Wassermanagement

Ein Tag im Wald statt auf dem Wasser, aber das Thema Wasser steht trotzdem im Vordergrund.

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Tag 5 - Wassermanagement

Donnerstag 26. September 2024

Am Morgen empfängt uns ein starker Wind von über 4 Beaufort. Das würde noch knapp reichen, mit dem Boot eine kleine Tour zu unternehmen. Zwei Tatsachen halten uns jedoch davon ab. Einerseits wehen kurzzeitig Böen weit über 4 Bf, und andererseits bin ich überzeugt, dass ich es nach der Tour nicht mehr ohne Schaden in die enge Lücke am Steg schaffe.

Wir entschliessen uns also schweren Herzens, einen Hafentag einzulegen, ein paar Blogbeiträge zu verfassen und am Nachmittag die nähere Umgebung zu Fuss zu erkunden.

Diese ist von einem grossen Wald bedeckt. In diesem Wald gibt es ein spannendes Relikt aus den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu sehen. Es handelt sich um eine Versuchsanlage für Wasserbauten. Die Niederländer sind auf Wassermanagement spezialisiert und haben an ihren Küsten, aber auch im Landesinneren zahlreiche Bauten errichtet, um das Land vor Sturmfluten und anderen Naturgewalten zu schützen. Um solche Bauten zu planen, gab es früher keine Unterstützung durch Computer. Sie wurden deshalb in Modellen angelegt und getestet. Und in besagtem Wald war eine grosse Anlage von solchen Wasserbaumodellen - Dämmen, Schleusen, Hafenanlagen und sogar Tunnelbauten. Diese sind nach wie vor erhalten, obschon an ihnen der Zahn der Zeit nagt und sie teilweise von Gestrüpp überwuchert sind. Die Anlage ist heute ein sogenanntes niederländisches "Reichsmonument".

Eine grosse Stauanlage wurde als Testobjekt für die grossen Deltawerke im Süden der Niederlande erstellt. Sie ist teilweise zerlegt und als Kunstwerk neu angeordnet:

Deltawerk, teilweise zerlegt und als Kunstwerk neu angeordnet
Das längste Modell ist etwa 600 m lang und diente den Tests für einen Eisenbahntunnel unter dem Wasser in Rotterdam in Tidengebiet (Ebbe und Flut).
Erläuterung zum Modell

Um die ganze Anlage zu besichtigen, bräuchte man wohl einen ganzen Tag. Aber wir genossen die Wanderung an der frischen Luft und die spannende Thematik. Sie zeigt, wie lebenswichtig die Beherrschung des Elements Wasser in den Niederlanden ist. Sie hat den Niederländern ein Know-how eingebracht, das weltweit zum Einsatz kommt. So gibt es auch Modelle für Anlagen in Deutschland oder Dänemark. Und die Venedig-Problematik wäre wohl auch professioneller und kostengünstiger gelöst, wenn man niederländische Spezialisten in die Planung einbezogen hätte...
Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Modulo_Sperimentale_Elettromeccanico

Bei der Rückkehr in den Hafen fällt mir der Name einer Yacht auf, der darauf hindeutet, dass der Besitzer ein Computerspezialist sein könnte. Oder hat er das Schiff in Anlehnung an die südafrikanische Lebensphilosophie so benannt? Wir werden es wohl nie erfahren.

Der Name der Yacht erinnert an den Job...

Am Abend legt sich der Wind, und wir verbringen einen letzten gemütlichen Abend auf dem Wasser.