Tag 5 - Schleusenwetter

Wir verlassen Potsdam und richten unseren Bug endgültig gegen Westen. Das nächste Schleusenmanöver bietet uns endlich die Gelegenheit, unsere Regenbekleidung zu testen.

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Tag 5 - Schleusenwetter
Die legendäre Glienicker Brücke

Freitag 15.10.2021
Wetter: Bewölkt, zeitweise Regen
Windstärke: 3-4
Motorstunden: 7
Distanz: 58.5 km
Schleusen: 1 (Brandenburg)
Route:

Potsdam - Plaue

Kurz vor 09:00 Uhr legen wir heute ab. Vor uns liegt eine längere Strecke, die uns zuerst durch die Stadt Potsdam führt und dann via Jungfernsee in den Sacrow-Paretzerkanal. Dieser bringt uns dann wieder nach Brandenburg, durch die Brandenburgschleuse und durch den Plauer See nach Plaue. Dort wollen wir nochmals eine Nacht bei unserem Vercharterer verbringen, wo wir hoffentlich keine Hafengebühr bezahlen müssen.

Die berühmte Glienicker Brücke, ehemaliger Grenzübergang BRD-DDR und Ort zum Austausch von Spionen zwischen Ost und West

Die Fahrt verläuft unspektakulär. Wegen des unfreundlichen Wetters und dem teilweisen Regen ist die Fahrt nicht so angenehm wie gestern. Aber es gibt uns Gelegenheit, uns an diese Bedingungen zu gewöhnen und zu lernen, dass sich die Rundumsicht stark verschlechtert und die Aufmerksamkeit entsprechend hochgeschraubt werden muss. Die sogenannten Scheibenwischer versuchen mit kläglichem Fuchteln, etwas Wasser von der Scheibe zu entfernen. Der rechte Scheibenwischer macht noch einen bescheidenen Teil seines Wegs und reinigt nur ein kleines Guckloch.

So reist es sich auch komfortabel

Bei der Schleuse Brandenburg müssen wir kurz warten und können dann bei Regen nach einem Bungalow-Boot einfahren. Dieses klatscht sich kurz nach dem Schleusentor an die Wand, so dass wir dahinter kaum mehr Platz finden. Das Anlegemanöver in der Schleuse wird dementsprechend krakelig. Wir hätten an dem Boot vorbeiziehen und weiter vorn festmachen sollen. Wieder so ein Anfängerfehler, aber schliesslich klappt die Schleusung, und die restliche Strecke bis nach Plaue verläuft bei recht akzeptablem Wetter.

Als wir kurz nach 16:00 Uhr beim Vercharterer in den Hafen einbiegen, finden wir nur am Gästesteg einen freien Platz. Dort legen wir erstmals richtig ordentlich und seemännisch an. Wir sind froh, eine Stromsäule in der Nähe zu haben. Beim Anschliessen stellen wir jedoch fest, dass der Münzautomat, um den Strom freizuschalten, defekt ist. Da auch diesmal das Büro des Vercharterers nicht besetzt ist - nerv! -, müssen wir wohl oder übel wiederum ohne Landstrom übernachten. Wir sind mit den Dienstleistungen nicht wirklich zufrieden. Es ist kaum jemand zu erreichen, und wenn man auf die deutsche Nummer anruft, wird man häufig nach der Hauptniederlassung in den Niederlanden weitergeleitet. Und die können herzlich wenig zur Problemlösung beitragen.

Uns wurde gesagt, dass das Batteriesystem nicht dafür ausgelegt ist, uns längere Zeit autark zu versorgen. Blöd, denn wir wollten die nächste Übernachtung an einem öffentlichen Anleger am Elbe-Havel-Kanal verbringen. Aber den heutigen Tag lassen wir bei einem feinen Znacht (Nachtessen) mit Grillwürstchen, Bratkartoffeln und Salat ausklingen.