Tag 3 - Amsterdam I

Unvergessliche Fahrt durch den Hafen und die Grachten von Amsterdam und über die Amstel nach Uithoorn.

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Tag 3 - Amsterdam I
In den Grachten von Amsterdam

Mittwoch 14. September 2022 - Heute müssen wir eine Schleuse passieren, die den Fluss Spaarne vom Noordzeekanaal trennt. Laut Wasserstrasseninfomation kann man aktuell wegen der niedrigen Wasserstände nur dreimal am Tag schleusen. Wir müssen also um 10:30 Uhr vor der Schleuse sein. In Haarlem muss gleich vor unserem Liegeplatz für uns noch eine Brücke geöffnet werden. Um 09:15 Uhr starten wir den Motor.

Bis die besagte Brücke öffnet, dauert es rund eine Viertelstunde. Wir geben Gas und sind schliesslich pünktlich bei der Schleuse. Diese beginnt sich mit Schiffen aus der Gegenrichtung zu füllen. Ein Paar aus Rotterdam mit einem kleinen Kajütboot informiert uns über die Funkmeldungen der Schleuse. Darüber sind wir sehr froh, denn wir haben ja ein Charterboot, und diese sind nicht mit Funk ausgerüstet. Offenbar müssen wir warten, bis noch zwei Berufsschiffe ankommen. Mit diesen können wir dann schleusen. Ob es da in der Schleuse genug Platz für alle hat? Wir werden es bald wissen.

Warten vor der Schleuse Spaarndam

Und tatsächlich, die Berufsschiffe treffen eines nach dem anderen ein und fahren in die Schleuse ein. Das zweite ist etwas kürzer, so dass wir uns hinter ihm ebenfalls in die Schleuse kuscheln können. Der eigentliche Schleusenvorgang dauert nicht lange, da der Höhenunterschied nur knapp einen halben Meter beträgt. Trotzdem hat die ganze Übung mit der Warterei fast zwei Stunden gedauert. Wir haben ja genügend Zeit und biegen bald in den Noordzeekanaal ein. Es ist schon sehr viel Konzentration gefragt, als an Steuerbord die ersten riesigen Hafenanlagen von Amsterdam auftauchen. Dort legen auch die grossen Seefrachter an.

Je näher wir der City kommen, desto mehr Verkehr ist auf dem Wasser. Auf die Fähren, die zwischen den beiden Kanalufern zirkulieren, muss man besonders gut Acht geben. Diese sind in grosser Zahl unterwegs, haben immer Vortritt und fahren sehr schnell.

Aber es geht alles gut, und bald taucht rechts der Bahnhof Amsterdam Centraal auf. Kurz danach biegen wir in die Innenstadt ein und fahren im Schneckentempo durch die Grachten. Auch hier ist viel Konzentration gefragt. Nur sind es diesmal die niedrigen Boote für touristische Rundfahrten, die in den Kanälen herumwuseln. Vor einer der niedrigen Brücken, die in einer Kurve liegt, muss ich beim Einfahren plötzlich aufstoppen und rückwärts fahren, weil ein solches Toruistenboot eine Sekunde eher in die Brücke eingeschwenkt ist und auf Vorfahrt beharrt. Mein Ausweichmanöver klappt, und wir tuckern weiter durch die Grachten. Wir können uns an der Architektur und an den Leuten nicht satt sehen. Amsterdam hat schon eine besondere Atmosphäre!

Bald biegen wir in die Amstel ein, durchqueren ein paar weitere niedrige Brücken und befinden uns plötzlich schon ausserhalb des Stadtzentrums, wo die Amstel zu einem breiten Fluss oder eher Kanal wird. Die Fliessgeschwindigkeit ist wohl fast nicht messbar.

Ausserhalb der Stadt mäandern wir mit der Amstel durch eine grüne Landschaft. Nach der hektischen Fahrt durch den Hafen und das Zentrum von Amsterdam ist dies natürlich gut für die Herzfrequenz. Wir planen heute bis Uithoorn zu fahren, einem Städtchen an der Amstel südlich von Amsterdam. Dort treffen wir um ca. 16:30 Uhr ein. Wir finden einen geräumigen Hafen mit Stromanschluss und beglückwünschen uns zu der heutigen Fahrt, die doch einige Herausforderungen bereitgehalten hat.
Wir sind gut darin, uns auch für die kleinsten Erfolge zu belohnen, und so kehren wir am Abend in einem griechischen Restaurant ein, wo wir uns ein ausgesprochen leckeres Abendessen gönnen. Eigentlich war es ja kein kleiner, sondern ein durchschlagender Erfolg!

Den Hafen "Aeme Stelle" in Uithoorn können wir übrigens allen Bootfahrern sehr empfehlen. Die Infrastruktur ist vorbildlich, die sanitären Einrichtungen modern und blitzsauber und der Hafenmeister sehr freundlich - man ist geneigt zu sagen: wie alle Niederländer.

Fazit: Der Tag war ein einmaliges Erlebnis und kann auch nicht durch die Tatsache getrübt werden, dass morgen bereits der letzte Fahrtag ist.

Diesmal reichern wir den Blogbeitrag mit etwas mehr Bildmaterial an. Es handelt sich um eine kleine Auswahl aus tausenden von Fotos - sozusagen.

Hafen von Amsterdam
Kurz vor der Einfahrt in die Altstadt
Durch die Grachten
Amsterdam Innenstadt
Warum haben wir ein niedriges Boot? Darum!
Typisch Amsterdam
Noch typischer Amsterdam
Wieder auf dem Land - Nes aan de Amstel
Hafen in Uithoorn
Angelegt in Uithoorn

Wetter: leicht bewölkt, kühl
Windstärke: 2-3
Motorstunden: 7.5
Distanz: 46 km
Schleusen: 1 (Schleuse Spaarndam)
Route: