Sonntag 27. April 2025
Langsam aber sicher nähern wir uns am dritten Tag Berlin. Wir haben kurzfristig ein Hotel an der Elbe gebucht.
Um eine längere Strecke in kürzerer Zeit fahren zu können und nicht zu spät abends anzukommen, planen wir etwa 120 km Autobahn ein. Vorher und nachher geht es aber wie immer über Nebenstrassen durchs Hinterland.
Die Fahrt gestaltet sich wiederum entspannt, da das Wetter von Tag zu Tag wärmer und sonniger wird. Wir geniessen die Fahrt in den Osten Deutschlands.
Die Autobahnfahrt zur westlichen Umfahrung von Leipzig empfinden wir als unglaublich langweilig. Und doch ist hohe Konzentration erforderlich, da die Verkehrsteilnehmer mit so unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind, wie man sich dies in Deutschland eben gewohnt ist. Für uns ist es ein Glück, dass am Sonntagmittag wenig Verkehr herrscht und auch keine LKWs unterwegs sind.
Trotzdem sind wir froh, als wir kurz nach Schkeuditz die Autobahn verlassen und uns durch die beeindruckend riesigen Rapsfelder Richtung Elbe schlängeln.
Kurz vor dem Ziel verwirrt mich die Anzeige des Navi, das für die restlichen 10 km immer noch mehr als 45 Minuten veranschlagt. Ich halte an und prüfe kurz, was los sein könnte. Ich vermute eine ungeplante Fährüberfahrt. Es scheint aber alles in Ordnung zu sein, so dass wir weiterfahren.
Des Rätsels Lösung zeigt sich, als wir kurz später auf einen Weg einbiegen, der uns die letzten 5 km der Elbe entlang führt. Dieser ist nämlich mit den berüchtigten ostdeutschen Pflastersteinen versehen. Wir kommen kaum mit Schrittempo voran, wenn wir nicht völlig durchgeschüttelt werden wollen. Dem Schütteln entkommen wir jedoch nur im Stillstand, und der bringt uns schlecht voran. So erdulden wir und vor allem unsere Motorräder still leidend das Geholpere und Geschüttele, bis vor uns schliesslich das Hotel auftaucht. Wir sind froh darum, stellen unsere Räder ab und erholen uns von der Fahrt. Das Navi - das arrogante Ding scheint süffisant zu lächeln - hatte mal wieder recht, was die Ankunftszeit betrifft.
Der Check-In verläuft etwas "berlinerisch": Wir werden angewiesen, uns möglichst rasch im Speisesaal einzufinden und bis spätestens 18:30 Uhr die Bestellung für das Nachtessen aufzugeben, da der Koch Feierabend machen will. Aha, soso, na denn! Wir fühlen uns wie in einer Kaserne, gehorchen aber aufs Wort, da wir schliesslich nicht "ohne Znacht ins Bett" wollen.
Das Gebäude ist rustikal, aber sauber. Und am Essen und der Bedienung ist nichts auszusetzen. Es verwundert uns nur etwas, dass auch nach 19:00 Uhr andere Gäste noch Essen bestellen können. Der Koch scheint es sich anders überlegt zu haben. Na, man muss ja nicht alles verstehen.
Satt und zufrieden schauen wir uns die Umegbung etwas genauer an. Die Elbterrasse ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel. Direkt vor dem Hotel kann man mit einer Fähre über die Elbe setzen. Auf der anderen Seite befindet sich das Städtchen Coswig (Anhalt), nicht zu verwechseln mit Coswig bei Dresden.
Wir sind begeistert von dem Gedanken, die Pflasterbuckelpiste nicht ein zweites Mal nehmen zu müssen, sondern morgen entspannt mit der Fähre übersetzen zu können.
Da schläft es sich doch gleich viel ruhiger. Gute Nacht!



