Bootsabgabe und Weiterreise

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Bootsabgabe und Weiterreise
Der Afsluitdijk trennt das IJsselmeer von der Nordsee

Am Morgen nach dem letzten Frühstück auf dem Boot wird selbiges komplett leergeräumt. Nach der Kontrolle durch Henk Hofstra und die Schlussabrechnung wird noch ein Abschiedsfamilienföteli vor den Booten geschossen. Anschliessend verabschieden wir uns von Hofstras und treten unsere Fahrt Richtung Norden an. Nein, es geht noch nicht nach Hause...

Wir fahren nach Makkum. Das wäre auch ein Ziel gewesen, das wir mit dem Boot erreichen wollten. Nun können wir zumindest das gemütliche Städtchen etwas kennenlernen und die Schleuse zum IJsselmeer besichtigen.

Makkum und Schleuse

Wir erhoffen uns schon, diese in Zukunft mal passieren zu können und eine Tour über das IJsselmeer zu machen. Wir werden sehen...
Gerade hinter der Schleuse im Stadthafen befindet sind die Werft De Vries, die grosse Yachten baut.

Die "Faith" im Hafen von Makkum

Das sind beeindruckende Kähne, aber ich bin nicht sicher, ob in diesen schwimmenden Luxus-Appartments ein richtig schiffiges Feeling aufkommt. Jedem das seine...

Wir setzen unsere Fahrt fort und fahren über den "Afsluitdijk", der die Nordsee bzw,. das Wattemneer vom IJsselmeer trennt. Uns beeindruckt dieses Bauwerk sehr. Die Ingenieurskünste der Niederländer zur Bezwingung der Wasser sind mindestens so beachtlich wie diejenigen der Schweizer zum Durchlöchern der Alpen.

Abschlussdeich Richtung Osten

Dieser 32 km lange Abschlussdeich hat es ermöglicht, die ehemalige Zuiderzee vom Meer zu trennen und zu einem Binnengewässer zu machen. Weitere Abtrennungen und Trockenlegungen haben dann zu Landgewinnung geführt. So ist die Provinz Flevoland im 20. Jahrhundert entstanden. Interessant ist, dass bei der Trockenlegung dieses riesigen Gebietes über 400 Schiffswracks sozusagen auf dem Präsentierteller lagen, ein unschätzbarer Gewinn für die Geschichtsforschung.

Neueren Landgewinnungsprojekten stehen die Niederländer jedoch zunehmend kritisch gegenüber. Als passionierte Bootsfahrer wollen sie offenbar nicht weitere Wasserflächen opfern. Daher bleibt das Markermeer, das ursprünglich ebenfalls für die Trockenlegung vorgesehen war, vorläufig nass.

Genau über jenen Deich, der das Markermeer vom IJsselmeer trennt, fahren wir nach Lelystad, der Hauptstadt der jungen Provinz Flevoland. Diesmal unterqueren wir auf dem Deich eine ganze Schleusenanlage. Das Bauwerk bei Enkhuizen heisst "Naviduct Krabbersgat".

Naviduct bei Enkhuizen
Naviduct bei Enkhuizen: Mit dem Auto unter der Schiffsbadewanne durch. Darin sind zwei Schiffsschleusen.

n Lelystad wollen wir die Bataviawerft besichtigen. Diese ist eigentlich ein Schifffahrtsmuseum, aber das alte Schiffshandwerk wird nicht nur ausgestellt, sondern auch ausgeübt. So können wir Schiffsbauer und Segelmacher bei der Arbeit beobachten. Der Höhepunkt ist allerdinsg die Besichtigung des Nachbaus der Batavia. Das Original wurde 1628 als Handelsschiff von der Niederländischen Ostindien-Kompanie erbaut, sank aber bereits ein Jahr später aufgrund eines Navigationsfehlers auf den Riffen vor Westaustralien.

Seetüchtiger Nachbau der "Batavia" nach Originalplänen

Das Schiff zeigt sehr eindrücklich, wie das Leben auf solchen Schiffen ausgesehen hat. Noch eindrücklicher sind die Schilderungen unserer kompetenten Führerin. Interessantes Thema ist beispielsweise die Hygiene an Bord. Es schüttelt uns, wenn wir daran denken. Mit anderen Worten: ein rundum gelungenes Erlebnis!

Natürlich müssen wir, vor allem für die jüngeren Teilnehmer unserer Familie, auch dem riesigen Outlet neben der Werft einen Besuch abstatten. Dort tun wir etwas, das Schweizern eigentlich strengstens untersagt ist: Wir geniessen eine Tafel holländische Schokolade - und was soll ich sagen, sie ist fein!

Unkonventionell geformte niederländische Schoggi
Unkonventionell geformte niederländische Schoggi

Gegen Abend fahren wir weiter, zuerst zurück über den Markerwaarddijk und dann südlich Richtung Purmerend. Dort in der Nähe, in Middenbeemster, gibt es ein Golfhotel Beemster, in dem wir eine Suite mit zwei Schlafzimmern gebucht haben. Es ist wiederum eine bescheidene Unterkunft fernab von Verkehr und Trubel. Es gefällt uns sehr. Das Nachtessen besteht aus den Resten unserer Bordküche und einer feinen selbstzubereiteten Suppe. Dann fallen wir müde in die Betten.