Dienstag 29. April 2025
Der heutige Tag ist etwas ganz Besonderes, und irgendwie auch das Kernstück unserer Reise. Wir fahren auf der Spree mitten durch Berlin und das Regierungsviertel, vorbei an vielen Wahrzeichen und geschichtsträchtigen Gebäuden. Dann lasst uns gleich starten.
Wir legen bereits um 8 Uhr ab und kurven die ersten Spreewindungen aufwärts. Bald sind wir schon bei der Lutherbrücke.

Eine Kurve weiter liegt das Kanzleramt. Allerdings hat Deutschland im Moment keinen Kanzler. Olaf Scholz führt zwar noch die Geschäfte, aber der neue Kanzler wird erst nächste Woche gewählt. Alles sieht ruhig aus, aber die Vorbereitungen für die Kanzlerwahl laufen vermutlich auf Hochtouren.

Auf der anderen Seite des Spreebogens liegt das Paul-Loebe-Haus. Es gehört architektonisch zum gleichen Ensemble wie das Kanzleramt. In diesem Haus tagen die Ausschüsse des Bundestags.

Gleich dahinter sehen wir die Rückseite des Reichstagsgebäudes.

Ein paar Brücken weiter geht es bereits vorbei an der Museumsinsel mit vielen Sehenswürdigkeiten: Bode-Museum, Pergamonmuseum, Alte Nationalgalerie und Berliner Dom.

Ein weiteres modernes und auffälliges Gebäude ist das Humboldt-Forum.

Hier hat man auch den besten Blick Richtung Alexanderplatz, wo sich der Fernsehturm prominent in die Höhe reckt.

Damit sind wir auch schon durch die Stadtmitte, und auf uns wartet die Mühlendammschleuse, die uns etwa 2.5 m in die Höhe hebt. Danach ist unser Sightseeing noch nicht abgeschlossen. Es folgt mein Favorit, die geschichtsträchtige Oberbaumbrücke und für mich gleichzeitig die schönste Brücke Berlins. Etwas ehrfürchtig fahren wir unter der Brücke durch.

Eine der letzten Attraktionen für heute ist die Skulptur des Molecule Man, einem Symbol der Einheit. Sie stehen an einer Nahtstelle des wiedervereinigten West- und Ost-Berlins.

Etwas erstaunt waren wir schon, dass wir praktisch alleine auf der Spree waren. Nur wenige Boote sind uns begegnet, und noch zwei leere Touristenboote, unterwegs zu den Landungsstegen für die Aufnahme der ersten Passagiere.
Ab hier geht die Fahrt geruhsam weiter spreeaufwärts. Bald jedoch biegen wir an Steuerbord in den Britzer Verbindungskanal ein. Dieser führt uns zum Teltowkanal, einer etwas unansehnlichen Wasserverbindung von der Spree zur Havel, die eher südlich in Berlin durchführt. Es kommt also ein relativ langweiliges und auch nicht fotogenes Kanalstück, das uns jedoch zum heutigen Tagesziel, dem Tempelhofer Hafen, bringt.
Berlin Tempelhof ist bestens bekannt aufgrund des geschichtsträchtigen stillgelegten Flughafens Tempelhof. Es könnte hier eine lange Abhandlung über die Bedeutung der Flughafens vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg und im geteilten Deutschland geschrieben werden. Wir werden aber diesmal den Flughafen nicht besichtigen, sondern eben nur den Hafen. Bereits kurz nach 14:00 Uhr treffen wir dort ein, so dass wir genügend Zeit haben, uns von der eindrücklichen Fahrt zu erholen.


Was für ein Tag! Wir mussten morgens früh starten, weil durch die Innenstadt zwischen 10:30 und 19:00 Uhr Funkpflicht herrscht. Während dieser Zeit fahren sehr viele Toruistenschiffe durch die teilweise engen Brücken und Kurven. Da es auf unserem Charterboot kein Funkgerät gab, mussten wir uns daran halten. Da nützt auch mein Funkzeugnis allein nichts.
Noch etwas hat uns verwundert. Wir haben viele Videos aufgenommen. Alle, die im Zentrum rund um das Kanzleramt gemacht wurden, sind verschwommen. Erst nach der Mühlendammbrücke waren sie wieder normal und scharf. Dafür gibt es eigentlich nur zwei Erklärungen. Entweder wurde zwischenzeitlich etwas an der Actioncam verstellt, was praktisch unmöglich ist. Oder die Aufnahmen wurden von extern gestört, vielleicht aus Sicherheitsgründen und aufgrund der bevorstehenden Kanzlerwahl? Aber wie das technisch möglich sein sollte, können wir uns nicht erklären. Das Ganze wird wohl ein Rätsel bleiben. Zumindest sind die in diesem Beitrag verwendeten Bilder scharf, was das Rätsel nicht weniger rätselhaft macht.
Für mich ist aber auch der Teltowkanal wiederum ein geschichtsträchtiger Ort. Er bildete über lange Strecken die Grenze zwischen West- und Ostberlin. Auch an diesem Kanal gab es Flüchtlingsopfer, die beim Versuch, den Kanal zu durchschwimmen, erschossen wurden.