Tag 4 - Vom Töff aufs Boot

Wir fahren durch den Grunewald nach Spandau und wechseln dort den fahrbaren Untersatz.

· 3 Minuten Lesezeit
Tag 4 - Vom Töff aufs Boot

Montag 28. April 2025

Ein ereignisreicher Tag wartet auf uns. Und so machen wir uns frühzeitig bereit für die Weiterfahrt. Zuerst wird es ein Weiterschwimmen, da direkt beim Hotel ein Fähranleger ist. Als wir uns brav vor das Stopschild stellen, reagiert der Fährmann am anderen Ufer sofort und breingt die Fähre zu uns herüber. Und schon können wir an Bord fahren. Die Fähre legt gleich wieder ab. Sie ist an einer langen Kette am Flussufer befestigt und wird einzig durch die Strömung des Flusses von Ufer zu Ufer bewegt.

Elbterrassen, warten auf die Fähre

Das Übersetzen dauert nur wenige Minuten, und wir starten zur Fahrt nach Berlin. Wir fahren zwar ein paar Autobahnkilometer, aber je näher wir der Hauptstadt kommen, desto dichter wird der Verkehr, so dass wir schliesslich auf Nebenstrassen ausweichen, die uns an der Seenlandschaft der Havel vorbei und durch den Grunewald führen. Diese Strasse ist sehr malerisch, allerdings mit 30 km/h auch stark 'gedrosselt'. Es ist jedoch ein wichtiges Naherholungsgebiet der Berliner, und es sind viele Radfahrer unterwegs, also ist die Geschwindigkeitsbegrenzung verständlich.

Nach dem Grunewald folgt noch ein Stück Berliner Stadtverkehr, der uns klarmacht, dass hier nicht gefackelt wird. Mit der Berner Langsamkeit kommt man hier nicht weit, da wird einem um die Ohren gefahren. Aber alles läuft geordnet, und wir treffen pünktlich im Altstadthafen Berlin-Spandau ein. Dort machen wir zuerst Bekanntschaft mit dem Vercharterer, lernen das Boot kennen und bringen das Gepäck an Bord. Am Hafen hat es kein geschützten Parkplätze für unsere Motorräder, aber wir können sie im angrenzenden Parkhaus für eine reduzierte Gebühr einstellen.

Die "JoAnne", ein kleines Stahlboot für zwei Personen

Danach erfolgt die Bootsübergabe mit einer kurzen Einweisung. Wir werden auch nach unseren Plänen gefragt und bekommen noch ein paar Tipps für die Fahrt durch die Stadt.

Schneller als erwartet können wir ablegen und die erste Bootsetappe in Angriff nehmen. Man kann entweder durch die Schleuse Spandau fahren und dann nach Backbord in die Spree einbiegen. Dort wartet die Schleuse Charlottenburg.
Wir wählen die einfachere Alternative: Wir fahren zuerst auf der Havel nach Norden, biegen dann an Steuerbord in den Hohenzollern-Kanal ein, fahren dort bis zur Schleuse Plötzensee und dann durch den Berliner Westhafen in die Stadt. Wiederum geht unser Plan auf, und kurz nach 17:00 Uhr machen wir an einem öffentlichen Sportbootanleger in Charlottenburg fest, kurz vor der Caprivibrücke. Insgesamt war es eine entspannte Fahrt, und wir haben uns rasch an den Umgang mit dem Boot gewöhnt. Auch die Schleusung und das Anlegemanöver kann man als genügend bezeichnen. Es ist erstaunlich, wie schnell man in den 'Groove' kommt, wenn es aufs Wasser geht.

Wer sucht, der findet die JoAnne. Und nein, es ist nicht das gelbe Boot im Vordergrund, sondern das zweite weiter hinten.

Und es muss mal gesagt sein, dass sich das Wetter seit dem zweiten Tag unserer Reise vorbildlich verhält. Auch für die nächsten Tage ist recht sonniges und warmes Wetter mit wenig Wind angesagt. Was will man mehr!

Etwas weniger erfolgreich ist die abendliche Futtersuche. Wir klappern die Restaurants in der Nähe ab. Offenbar ist auch in Berlin an den Montagen häufig geschlossen, oder dann ausgebucht. Nach einem längeren Fussmarsch kehren wir unverrichteter Dinge aufs Boot zurück und greifen auf unsere mageren Reserven zurück. Das ernährt uns zwar, ist aber nicht gerade das kulinarische Highlight unserer Reise.

Trotzdem schlafen wir erstaunlich gut, mitten in dem quirligen Berlin, auf einem Bötchen, am Spreeufer, in Charlottenburg!

Distanz Motorrad: ca. 105 km

Bootsfahrt:

Distanz: 14 km
Schleuse: 1